Bärlauch-Huhn mit fancy Ofengemüse

Foto: Ela Rüther

Das Ofenhuhn ist der ideale Protzbraten für Menschen mit a) wenig Zeit und b) noch nicht so wahnsinnig ausufernden Küchen-Skills. Einsteiger brauchen lediglich ein Backblech, einen Ofen, Olivenöl und Salz. Alle weiteren Zutaten sind quasi optional. Zitrone, Kapern, Knoblauch, Rosmarin, Thymian - man kann sein Ofenhuhn in diverse Richtungen erweitern und mit Aromen spielen. Mit verschiedenen Gewürzen wie Kreuzkümmel und Zatar oder Ingwer, Zitronengras und Chili. Man kann Gemüse (und Obst) dazulegen und im Bratensaft mitgaren, man kann es füllen, marinieren und/ oder eine Kruste herstellen. Ich hab mich anlässlich der Bärlauch-Saison für eine Mischung aus Füllung und Kruste entschieden, die ultimative Oster-Edition - Das Bärlauch-Huhn. 

Die grünen Blätter, die so verdächtig nach Tulpe aussehen, schmecken intensiv knoblauchartig und brauchen auf jeden Fall ein Gegengewicht wie Zitrone oder Fenchel zum Beispiel. Ich kombiniere Bärlauch gerne mit Umami und Säure, wie Parmesan und Spargel. Das Umami-Fundament für den wuchtigen Bärlauch ist das Huhn, die Zitrone und das Gemüse bringen Frische und Leichtigkeit. Das klingt immer so'n bisschen schwurbelig, erklärt aber die Magie hinter diesem eigentlich ganz einfachen Sonntagsbraten. Es geht immer um Balance. Nur Fett funktioniert nicht, nur süß auch nicht, unsere Geschmacksnerven wollen Abwechslung und ein bisschen aufgerüttelt werden. Bärlauch rüttelt wie verrückt und braucht deshalb eine zarte Bremse. Aber genug Sensorik-Theorie, die Praxis macht viel mehr Spaß.   

Zutaten für 4 Personen

 

Für das Huhn

1 ganzes Huhn

Salz

½  Bund Bärlauch (50 g)

6 EL weiche Butter

1 Zitrone

 

Für das Ofengemüse

500 g Drillinge (junge, kleine Kartoffeln)

1 Fenchelknolle

4 kleine Schalotten

4 kleine rote Zwiebeln

200 g kleine Möhren

4 EL Oliven (aufgeteilt)

Salz, Pfeffer

50 g Pinienkerne

1 TL Koriandersaat

½ TL Chiliflocken

2 EL Rotwein- oder Sherryessig

1 EL Zitronensaft

¼ Bund frische Minze

Zubereitung

 

Das Huhn eine Stunde vor dem Braten aus dem Kühlschrank nehmen. Los geht's: Huhn trocken tupfen und von innen und außen salzen.

Backofen auf 170 Grad Ober-Unterhitze vorheizen. Bärlauch sehr fein hacken oder in einem Mixer klein schreddern. Butter entweder zu dem Bärlauch in den Mixer geben und zu einer cremigen Paste mixen oder vorher mit einem Handrührgerät aufschlagen und mit dem fein gehackten Bärlauch mischen.

Zitrone halbieren und in das Huhn stecken. Das Huhn sorgfältig mit der Bärlauchbutter einreiben - außen und innen.

Huhn mit der Brust nach oben in einen Bräter setzen (alternativ geht auch tiefes Backblech) und für 80-90 Minuten goldbraun backen. Um zu überprüfen ob das Huhn durch ist, mit einem Messer in das Gelenk der Keule stechen. Ist der austretende Fleischsaft klar, ist das Huhn fertig. Aus dem Ofen nehmen und 15-20 Minuten ruhen lassen.

 

Weiter geht's: Drillinge waschen und halbieren. Fenchel waschen und in 1 cm dicke Stücke schneiden. Kartoffeln und Fenchel sowie  Schalotten und Zwiebeln schälen und vierteln. Möhren  waschen. Kartoffeln, Fenchel und Zwiebeln auf ein Backblech geben und mit 2 EL Olivenöl und Salz gründlich mischen. Gemüse zum Huhn in den Ofen schieben und 40-45 Minuten rösten, gelegentlich umrühren. Nach 25 Minuten Möhren dazugeben.

 

Finale: das restliche Öl in einer Pfanne erhitzen. Pinienkerne, Koriandersaat und Chiliflocken dazugeben und ein paar Minuten anrösten. Die Koriandersaat zuvor entweder in einem Mörser grob zerkleinern oder in einen Gefrierbeutel geben und mit einem Nudelholz mehrfach darüber rollen. Wenn die Nuss-Gewürzmischung duftet, vom Herd nehmen und Essig und Zitronensaft dazugeben. Die Vinaigrette über das Ofengemüse gießen und gründlich mischen. Minze waschen, trocken schütteln, zupfen, grob hacken und ebenfalls zum Gemüse geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und servieren.